Am Samstag 2. Juli machten wir uns auf zur Grenze nach Norwegen. Vor der Grenze mussten wir schweren Herzens leider noch eine halbe Flasche Alkohol wegkippen, da wir pro Person nur ein Liter Schnaps einführen dürfen. Als wir dann die Grenze passierten war von einem Zoll keine Spur! (Ärgerlich!) Unterwegs änderte sich die Landschaft schlagartig, wo sie in Finnland noch von weiten Moorgebieten mit kleinen Birken geprägt war, sah man in Norwegen weitgehend baumlose Wiesen oder Felsenlandschaften. In Storskog, an der russischen Grenze, vernahmen wir vom Besitzer des Souvenir Shops, dass man in Grense Jakobselv, dem Nordöstlichsten Punkt Norwegens, Wale sehen könne. Schnell machten wir uns auf den Weg dorthin und füllten unterwegs noch unsere Trinkflaschen an einem Gebirgsbach auf. Die 45 Kilometer lange Strasse dorthin, führt direkt am Jakobselva dem Grenzfluss zu Russland entlang und ebenfalls sieht man zwischendurch die gut getarnten Wachtürme. Am endlosen Eismeer angekommen, spazierten wir zum Strand und tatsächlich erspähten wir in der Ferne eine Gruppe Bellugas. Später war ein Norweger damit beschäftigt zwei Riesenkrabben zuzubereiten. Da diese Krabben uns faszinierten, kam er später und gab uns ein wenig zum probieren. Die Krabbenbeine waren gut, der Kaviar eher gewöhnungsbedürftig.
Am nächsten Tag machten wir uns erneut auf die Suche nach den Bellugas und konnten diese tatsächlich in die Bucht schwimmen sehen. Dieses Schauspiel hielt uns noch einige Stunden vor Ort und wir machten uns gegen Abend auf den Weg nach Ekkeröy in der Varanger Bucht. Bei den Stromschnellen des Flusses Neiden legten wir noch einen kurzen Stopp ein um den Fischern bei Ihrer Arbeit zu zuschauen. Spät am Abend stellten wir unser Büssli in Ekkeröy auf einem etwas schlammigen Parkplatz ab. Dass wir direkt neben einer verrosteten „Bombe“ schliefen, bemerkten wir erst am nächsten Morgen.
Nun wollten die Vogelklippen besucht werden. Wir machten uns auf den Weg und konnten schon nach wenigen hundert Metern den Dreizehenmöwen beim brüten und verköstigen der Küken zu sehen. Unglaublich wie die sich ihre Nester in diese Steilwände hinein bauen. Die zweispurige Strasse endete dann bei Vardö und eine sehr schmale kurvenreiche Strasse schlängelte sich die letzten Kilometer bis nach Hamningberg. Wir erhofften uns von dem Ort wenigstens einen kleinen Laden, jedoch war sogar das Café nur ein aufklappbarer Autoanhänger. Unser Büssli stellten wir auf eine Wiese direkt vor der Küste. Danach machten wir einen kleinen Spaziergang und bestaunten das unglaublich viele Treibgut was dort angeschwemmt wurde. Einige kreative Köpfe haben sich mit dem Zeug eine kleine Hütte vor Ort gebaut. Später beim Nachtessen bemerkten wir, dass wir uns auf einmal in mitten einer Rentierherde befanden. Um ca. 22:00 Uhr hatten wir den Drang noch ein bisschen draussen herum zu spazieren, auch wenn es gerade mal acht Grad kalt war. Auf den spitzigen Steinen an der Küste tranken wir den heissen Tee und sahen später noch eine Füchsin mit ihrem Welpen. Nach dem Anblick der Mitternachtssonne machten wir uns im Bus kurzerhand noch „Stocki“.
Am nächsten Tag fuhren wir durch den Unterwassertunnel, wo man sich satte 88 Meter unter dem Meeresspiegel befindet, nach Vardö für eine kleine Besichtigung. In Tana Bru fragten wir bei einem Campingplatz dann frech ob wir kurz eine Dusche nehmen könnten. Wir hatten Glück und machten uns frisch und fuhren anschliessend weiter um kurz danach am Fluss Tana die Nacht zu verbringen.
Nun wartete ein ganz besonderer Ort auf uns, nämlich der nördlichste Festlandpunkt Europas. Der Weg dorthin zog sich recht und man bedenke, dass die ganze Strecke auch wieder zurück gefahren werden muss. In Slettnes beim Kap Varnesodden angekommen, reichte der Blick von Südwest nach Nord bis nach Südost über das ewig scheinende Eismeer. Kaum angekommen, begrüsste uns auch schon ein deutscher Nachbar und erzählte uns von Walen und Robben die er gesehen habe. Wir packten uns warm ein und spazierten zur Küste hinunter. Wir fanden herrlich weissen Sandstrand vor, jedoch ein bisschen die falschen Temperaturen zum baden. Von den Robben sah man immer wieder die Köpfe an der Oberfläche und die Pottwale verrieten sich durch die riesigen Fontänen, die sie ausspeien. Zwei Tage lang liessen wir uns von den Walen begeistern und einmal hatten wir sogar das Glück sie beim springen zu beobachten. Am Donnerstagabend gingen wir für den Blick der Mitternachtssonne bis zur Küste runter. Ein Wal war so Nahe, dass man es hören konnte wen er ausatmete. Atemberaubend! Leider wissen wir nicht genau um welche Wale es sich handelt.
Am Nächsten Tag verliessen wir schweren Herzens den Ort und fuhren die ganze Strecke wieder zurück. Wir steuerten einen Campingplatz in Ifjord an, um wieder einmal die Kleider zu Waschen.






























…das isch eifacht toll!!!!