– Norwegen

 

Unterwegs Richtung Südnorwegen

Mittwoch, Juli 27th, 2011

Am Abend vom 21. Juli mussten wir unfreiwillig auf einem Picknickplatz Nahe der Hauptstrasse E6 nächtigen. Dies auf Grund eines Autobrandes auf der Strecke, bei welchem sich zum Glück herausstellte, dass es keine Verletzten gab.

Am Nächsten Tag fuhren wir bis zu einem weiteren Polarkreiszentrum, wo uns hauptsächlich die unzähligen Steinmännchen und die nicht ganz ernst gemeinte Verbotstafel ins Auge stachen. Unterwegs zum Wanderparkplatz in der Nähe vom Okstind-Gletscher, führte die beinahe unpassierbare Schotterstrasse durch ein Viehgatter vorbei an sprudelnden Wasserfällen, in welchen man bei den fragwürdigen Brückchen beinahe hineinfassen konnte. Oben angekommen schnürten wir unsere Wanderschuhe und schnallten den Rucksack an. Auf dem Wanderweg mussten wir kleine Bäche, Schneefelder und einige Felsen überqueren. Am Geltschersee angekommen, beeindruckte uns die hellblau scheinende Eismasse, von welcher aus sich viele kleine Wasserfälle in den See stürzten. Beim Rückweg gönnten wir uns auf den steilen Schneefeldern eine Rutschpartie, auf die alt bewährte Art, mit einem Plasticksack unter dem Hintern. Wir hatten irren Spass daran.

Am Nächsten Morgen mussten wir in dichtem Nebel die Schotterstrasse wieder ins Tal hinab tuckern, bevor wir unseren ersten Stopp am Laksfoss einlegten. Dort gönnten wir uns, mit herrlicher Aussicht auf den 16 Meter Hohen Wasserfall, zum Mittagessen ein Lachsfilet. Als wir uns diesen von Nahem anschauten, konnten wir die Lachse sogar springen sehen. Lange suchten wir nach einem geeigneten Übernachtungsplatz, bis wir am Tunnsjöelva ein verstecktes Plätzchen fanden.

Da es uns die Lachse so angetan hatten, besuchten wir das Namsen Lachsaquarium. Dort bestaunten wir  eine der längsten Lachstreppen Europas und konnten einige Riesenbrocken im Aquarium beobachten. Einige Artgenossen verzerrten wir zum Mittagessen am Lachsbuffet, ob geräuchert, gekocht oder gegrillt, es hat für jeden was dabei. Einen weiteren Stopp legten wir beim bekanntesten Rentier von Norwegen in Bölarein ein. Dies wurde vor 6000 Jahren in Lebensgrösse in einen Felsen gemeisselt. Später steuerten wir für die Nacht einen Badeplatz an, bei welchem Döme für den Nachtisch einige Himbeeren sammelte.

Auf dem Plan stand eine Besichtigung von Trondheim, leider machte uns jedoch unser Büssli ein Strich durch die Rechnung. Nach nur 50 Kilometer leuchtete die Kühlwasserstandsanzeige auf und wir füllten einmal mehr beide Behälter nach. Leider leuchtete die Lampe nach weiteren 70 Kilometern bereits wieder auf. Nun wussten wir, dass wir definitiv eine Garage ansteuern mussten. Bei etwa zehn Garagen wurden wir vertröstet, bis zu der VW Garage in Trondheim, bei welcher es nur 2-3 Tage dauern würde. Um am Morgen die ersten zu sein, übernachteten wir extra auf dem Parkplatz vor der Vw Garage. Als dann der nette Herr heute Morgen meinte dass der Mechaniker welcher für ältere Autos zuständig sei, krank geworden sei, dachten wir, wir wären in einem falschen Film. Nach einigen Telefonaten konnten wir einen Termin vereinbaren im fast 400 Kilometer entfernten Lillehammer. Nach ca. sechs Stunden und genau so vielen Stopps um das Wasser nachzufüllen, wurde unser Bus in der VW Garage untersucht. Die Diagnose des Mechanikers deutet auf ein Leck im Kühler. 🙁 Nun warten wir hoffentlich nicht allzu lange auf einen neuen oder auch gebrauchten.

Die Inselgruppen Vesteralen und Lofoten

Donnerstag, Juli 21st, 2011

Am Abend vom 14. Juli suchten wir uns in der Nähe von Setermoen ein nettes Plätzchen unter einer alten Skisprunganlage. Als wir nach dem Abendessen abwaschen wollten, bemerkten wir, dass unser Strom alle war. Per Zufall bemerkte Döme bei einem Leitungsmast eine Steckdose und wir konnten uns über Nacht kurzerhand an den Strom anschliessen.

Auf dem Weg zu der Inselgruppe Vesteralen, wurden wir auf einer Raststätte von einem Glarner angesprochen. Dieser gab uns einige Tipps und Material zum Fjordfischen.

Am Nächsten Tag kam dann richtiges Inselfeeling auf, als es auf die Fähre von Revsnes nach Flesnes ging. Unterwegs nach Hovden genossen wir die traumhafte Landschaft mit den eindrücklichen Bergen, welche bis ins Meer hinunter reichen.

Am Morgen darauf probierten wir das neue Angelmaterial gleich aus. Dies bewährte sich sofort, als Döme nach dem ersten Mal auswerfen bereits einen kleinen Seelachs heraus zog. Nachdem ihm dies noch viermal gelang, verhackte er sich im Seetang. Weil er sich so stark ins Zeug legte, verlor er nicht nur den Köder, sondern zerbrach auch noch die Rute. Deshalb packten wir enttäuscht unser Zeug, um einige Zeit später mit neuen Ködern an den selben Ort zurückzukehren. Auch mit diesen Ködern hatten wir extrem Glück und Lynn konnte für das Nachtessen einen 45cm grossen Wittling herausziehen. Dieser war einfach nur köstlich. Gegen Mitternacht machten wir noch einen längeren Spaziergang uns genossen die Mitternachtssonne in vollen Zügen.

Am Nächsten Morgen ging es nach einer kurzen und kalten Nacht weiter zur nächsten Fähre auf die Lofoten. Wir hatten Glück und konnten ohne Wartezeit, als allerletztes Fahrzeug auf die Fähre von Melbu nach Fiskeböl. Am späteren Nachmittag erkundeten wir das kleine Fischerdörfchen Henningsvaer. Die Nacht verbrachten wir dann im Hafen von Hovsund, wo wir den extremen Unterschied von Ebbe und Flut beobachten konnten.

Interessant wurde es am nächsten Tag im Wikingermuseum, wo wir eine Führung durchs Wikingerhaus genossen. Pünktlich um 13 Uhr konnte man das Wikingerschiff auslaufen sehen. Die Besucher paddelten wie wild und konnten das Motorboot, welches das Schiff anschob nicht sehen. 😉 Für den Übernachtungsplatz in Utakleiv bezahlten wir zwar 50 Kronen, dafür ist die Aussicht gigantisch. Unseren VW-Bus platzierten wir so, dass wir durch alle drei Seitenfenster auf das unendliche Meer sehen konnten und die Sonne direkt in unsere rollende Wohnung schien.

Am 20.Juli standen wir früh auf und besuchten den Schmied von Sund um Ihm bei seiner Arbeit zuzuschauen. Anschliessend ging es weiter nach Moskenes um abzuklären um welche Zeiten die Fähre nach Bodö wieder zurück ans Festland fährt. Da es erst 12 Uhr war und die Fähre um 14 Uhr erst auslief, beschlossen wir vorher noch das Dorf A anzuschauen, welches den kürzesten Namen der Welt trägt. Bereits um 13 Uhr standen wir wieder da und mussten feststellen, dass wir evtl. bereits schon keinen Platz mehr auf dieser Fähre haben werden. So mussten wir leider bis um 19:30 Uhr warten. Diese lange warte Zeit verbrachten wir mit Angeln und prompt zog Döme eine ca. 40cm grosse Makrele raus. Später kochten wir diese in der Warteschlange zum Abendessen und lernten noch eine Familie aus dem Thurgau kennen. Auch auf der Fähre um halb acht hatten wir noch keinen Platz und mussten weiter zwei Stunden warten bis wir endlich auf die Fähre fahren konnten. Die Überfahrt dauerte etwas mehr als drei Stunden und wir konnten noch ein bisschen an Deck die Sonne geniessen. In Bodö angekommen fuhren wir noch ein bisschen ausserhalb der Stadt und mussten auf Grund von Sprengungen nochmals ca. eine Stunde auf der Strasse warten. Danach steuerten wir zusammen mit der Familie aus dem Thurgau ein Plätzchen unterhalb einer Brücke an, wo wir morgens um drei Uhr noch unser Glück beim angeln versuchten.

Ab ans Nordkap

Donnerstag, Juli 14th, 2011

Auf dem Weg nach Trollholmen, legten wir am Silfar Canyon eine kurze Verschnaufpause ein. Einfach gigantisch wie sich der rauschende Fluss durch die steilen Felswände windet. Das Mittagessen genossen wir dann direkt am Meer, wo Döme sich nach grosser Überwindung ins ca. 10 Grad kalte Eismeer traute. In Trollholmen stellten wir uns auf einen kleinen Hügel. So genossen wir wieder einmal einen herrlichen Ausblick beim kochen.

Am Nächsten Tag suchten wir die versteinerten Trolle vom Ort auf. Es heisst sobald ein Troll von einem Sonnenstrahl erwischt wird, wird er umgehend versteinert. Anschliessend machten wir uns auf den Weg ans Nordkap. Unterwegs passierten wir den längsten und nördlichsten Strassentunnel der Welt unter dem Meeresboden. Zwischenzeitlich befindet man sich 212 Meter unter dem Meeresspiegel. Bei mässigem Wetter bezahlten wir die umgerechnet  ca. 40 Franken pro Person eintritt und stellten uns zwischen weitere ca. 100 Campingmobile. Nach dem abklappern des Souvenirshops, genossen wir den im Preis inbegriffenen Kurzfilm über die Nordkapinsel Mageroy, auf einer Riesenleinwand. Gegen Mitternacht zeigte sich dann prompt die Sonne und unzählige Menschen kamen aus der Halle geströmt. Die Mehrzahl von Ihnen kam mit Reisecars aus verschiedenen Ländern angereist. Nachdem der grosse Ansturm vorbei war und die Reisebusse langsam von Dannen zogen, konnten wir in Ruhe das Nordkap geniessen.

Am Morgen darauf erwachten wir umgeben von dichtestem Nebel und wir konnten kaum noch den Nachbar sehen. Nachdem wir den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht hatten, machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Süden. Beim Unterwassertunnel angekommen und bereits bezahlt (Jede Durchfahrt kostet umgerechnet ca. 30 Franken), konnte Lynn plötzlich Ihre Kamera nicht mehr finden! So fuhren wir die 50 Kilometer zum Nordkap wieder hoch und kehrten leider ohne Kamera, dafür aber mit einer russischen Tramperin an Bord zurück. Der Umweg führte uns nicht nur durch dichtesten Nebel, sondern auch durch einen Tunnel, welches auf Grund von Stromausfall stockfinster war. In Olderfjord setzten wir die kurzzeitige Mitfahrerin ab und steuerten todmüde nicht weit von da, einen Picknickplatz nahe der Strasse an.

Am 12. Juli, dem 99. Reistag fuhren wir nach Alta um unsere Gasflasche zu füllen und besuchten da ein Museum über Felszeichnungen. Beeindruckend wie diese Menschen vor 3000-6000 Jahren eine Art Geschichte in die Felsen meisselten. Für die Nacht stellten wir uns auf einen Wanderparkplatz in der Nähe des Gletschers Oksfjordbre. Dieser ist der einzige Norwegens, welcher bis ans Meer hinunter kalbt.

Die nächsten zwei Tage verbrachten wir mehrheitlich im Auto. Rund 500 Kilometer haben wir in den zwei Tagen abgespult, da das Wetter ziemlich regnerisch und stürmisch war. Ausserdem sind wir in einer Nacht fast vom Wind davon geblasen worden.

Bis ans Ende von Europa

Freitag, Juli 8th, 2011

Am Samstag 2. Juli machten wir uns auf zur Grenze nach Norwegen. Vor der Grenze mussten wir schweren Herzens leider noch eine halbe Flasche Alkohol wegkippen, da wir pro Person nur ein Liter Schnaps einführen dürfen. Als wir dann die Grenze passierten war von einem Zoll keine Spur! (Ärgerlich!) Unterwegs änderte sich die Landschaft schlagartig, wo sie in Finnland noch von weiten Moorgebieten mit kleinen Birken geprägt war, sah man in Norwegen weitgehend baumlose Wiesen oder Felsenlandschaften. In Storskog, an der russischen Grenze, vernahmen wir vom Besitzer des Souvenir Shops, dass man in Grense Jakobselv, dem Nordöstlichsten Punkt Norwegens, Wale sehen könne. Schnell machten wir uns auf den Weg dorthin und füllten unterwegs noch unsere Trinkflaschen an einem Gebirgsbach auf. Die 45 Kilometer lange Strasse dorthin, führt direkt am Jakobselva dem Grenzfluss zu Russland entlang und ebenfalls sieht man zwischendurch die gut getarnten Wachtürme. Am endlosen Eismeer angekommen, spazierten wir zum Strand und tatsächlich erspähten wir in der Ferne eine Gruppe Bellugas. Später war ein Norweger damit beschäftigt zwei Riesenkrabben zuzubereiten. Da diese Krabben uns faszinierten, kam er später und gab uns ein wenig zum probieren. Die Krabbenbeine waren gut, der Kaviar eher gewöhnungsbedürftig.

Am nächsten Tag machten wir uns erneut auf die Suche nach den Bellugas und konnten diese tatsächlich in die Bucht schwimmen sehen. Dieses Schauspiel hielt uns noch einige Stunden vor Ort und wir machten uns gegen Abend auf den Weg nach Ekkeröy in der Varanger Bucht. Bei den Stromschnellen des Flusses Neiden legten wir noch einen kurzen Stopp ein um den Fischern bei Ihrer Arbeit zu zuschauen. Spät am Abend stellten wir unser Büssli in Ekkeröy auf einem etwas schlammigen Parkplatz ab. Dass wir direkt neben einer verrosteten „Bombe“ schliefen, bemerkten wir erst am nächsten Morgen.

Nun wollten die Vogelklippen besucht werden. Wir machten uns auf den Weg und konnten schon nach wenigen hundert Metern den Dreizehenmöwen beim brüten und verköstigen der Küken zu sehen. Unglaublich wie die sich ihre Nester in diese Steilwände hinein bauen. Die zweispurige Strasse endete dann bei Vardö und eine sehr schmale kurvenreiche Strasse schlängelte sich die letzten Kilometer bis nach Hamningberg. Wir erhofften uns von dem Ort wenigstens einen kleinen Laden, jedoch war sogar das Café nur ein aufklappbarer Autoanhänger. Unser Büssli stellten wir auf eine Wiese direkt vor der Küste. Danach machten wir einen kleinen Spaziergang und bestaunten das unglaublich viele Treibgut was dort angeschwemmt wurde. Einige kreative Köpfe haben sich mit dem Zeug eine kleine Hütte vor Ort  gebaut. Später beim Nachtessen bemerkten wir, dass wir uns auf einmal in mitten einer Rentierherde befanden. Um ca. 22:00 Uhr hatten wir den Drang noch ein bisschen draussen herum zu spazieren, auch wenn es gerade mal acht Grad kalt war. Auf den spitzigen Steinen an der Küste tranken wir den heissen Tee und sahen später noch eine Füchsin mit ihrem Welpen. Nach dem Anblick der Mitternachtssonne machten wir uns im Bus kurzerhand noch „Stocki“.

Am nächsten Tag fuhren wir durch den Unterwassertunnel, wo man sich satte 88 Meter unter dem Meeresspiegel befindet, nach Vardö für eine kleine Besichtigung. In Tana Bru fragten wir bei einem Campingplatz dann frech ob wir kurz eine Dusche nehmen könnten. Wir hatten Glück und machten uns frisch und fuhren anschliessend weiter um kurz danach am Fluss Tana die Nacht zu verbringen.

Nun wartete ein ganz besonderer Ort auf uns, nämlich der nördlichste Festlandpunkt Europas. Der Weg dorthin zog sich recht und man bedenke, dass die ganze Strecke auch wieder zurück gefahren werden muss. In Slettnes beim Kap Varnesodden angekommen, reichte der Blick von Südwest nach Nord bis nach Südost über das ewig scheinende Eismeer. Kaum angekommen, begrüsste uns auch schon ein deutscher Nachbar und erzählte uns von Walen und Robben die er gesehen habe. Wir packten uns warm ein und spazierten zur Küste hinunter. Wir fanden herrlich weissen Sandstrand vor, jedoch ein bisschen die falschen Temperaturen zum baden. Von den Robben sah man immer wieder die Köpfe an der Oberfläche und die Pottwale verrieten sich durch die riesigen Fontänen, die sie ausspeien. Zwei Tage lang liessen wir uns von den Walen begeistern und einmal hatten wir sogar das Glück sie beim springen zu beobachten. Am Donnerstagabend gingen wir für den Blick der Mitternachtssonne bis zur Küste runter. Ein Wal war so Nahe, dass man es hören konnte wen er ausatmete. Atemberaubend! Leider wissen wir nicht genau um welche Wale es sich handelt.

Am Nächsten Tag verliessen wir schweren Herzens den Ort und fuhren die ganze Strecke wieder zurück. Wir steuerten einen Campingplatz in Ifjord an, um wieder einmal die Kleider zu Waschen. 

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